Wie erkenne ich einen unseriösen Onlineshop?

Hinter vielen Onlineshops, welche auf den ersten Blick professionell wirken, stecken in Wahrheit Betrüger. Zahlreiche Kunden berichten von Webshops, bei denen sie Ware bestellt und bezahlt haben, letztlich wurde aber nichts geliefert. Oder sie bekamen minderwertige Fake-Ware. Wir zeigen Ihnen hier, wie Sie einen unseriösen Anbieter erkennen.

1. Der Onlineshop hat kein Impressum

Ein Online-Shop muss zwingend ein sog. Impressum enthalten. So schreibt es das Gesetz über den unlauteren Wettbewerb (UWG) vor. Dies bedeutet, dass der Betreiber der Webseite seine Identität offenlegen muss. Ein solches Impressum muss daher zwingend folgende Angaben enthalten:

Bei natürlichen Personen

Name und Vorname sowie die Postadresse der Person.

Bei juristischen Personen

Der Name der Firma gemäss Handelsregistereintrag sowie die Adresse des Firmensitzes. Die Nennung einer allfälligen Unternehmensidentifikationsnummer (UID) (Unternehmens-Identifikationsnummer UID | Bundesamt für Statistik (admin.ch) schreibt das Gesetz nicht vor, sorgt aber bei Kunden für zusätzliche Transparenz.

Die Postadresse, resp. die Adresse des Firmensitzes darf dabei nicht nur aus einem Postfach bestehen. Briefpost muss auf jeden Fall zustellbar sein. Weiter muss auch eine aktuelle Mailadresse angegeben werden, welche direkt angeklickt und verwendet werden kann. Allein die Angabe eines Kontaktformulars genügt nicht, darf aber zusätzlich verwendet werden. Die Angabe einer Telefonnummer ist nicht obligatorisch, schafft aber zusätzlich Vertrauen.

Fehlt bei einem Online-Shop ein solches Impressum oder ist es nicht vollständig, dann raten wir dringend davon ab, bei diesem Anbieter einen Einkauf zu tätigen. Sie werden wenig Freude an der (minderwertigen) Ware haben – falls sie denn überhaupt etwas erhalten werden.

2. Der Domainname ändert sich beim Aufruf der Seite

Sehen Sie sich den Domainnamen des Webshops nochmals genau an, wenn Sie diesen aufgerufen haben. Ist es wirklich https://shop.ch oder doch http://sh0p.ch?

Betrügerische Anbieter versuchen, bekannte und seriöse Anbieter zu imitieren. Sie ändern die Internetadresse seriöser Shops unauffällig - mit Zusätzen oder verdrehten Buchstaben. Auch sollten Sie darauf achten, dass beim Domainnamen «https» statt nur «http» steht. Https heisst, dass ein SSL-Zertifikat verwendet wird. Eine SSL-Zertifikat ist eine neutrale und anerkannte Webseiten-Validierung und garantiert den Besuchern, dass die Webseite echt und auf Sicherheit überprüft wurde. Hier finden Sie mehr Infos zum SSL-Zertifikat.

Auch eine Änderung des Domainnamens bei Aufruf, wie z.B. von luxmode.ch auf https://lux-mode.shop ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der Shop nicht seriös ist.

3. Das Angebot ist zu schön, um wahr zu sein / nur «No-Name» Produkte

Der Shop bietet echte Lederschuhe für nur CHF 45.00, oder das neuste iPhone mit einem Rabatt von 50% an? Bleiben Sie kritisch und vergleichen Sie die Angebote mit anderen Anbietern. Zu tiefe Preise sind zwar nicht ein absoluter Hinweis, dass der Anbieter unseriös ist, können aber ein Indiz dafür sein. Das gleiche gilt, wenn der Shop nur «No-Name» Produkte anbietet: Dabei könnte es sich um Billigware aus Fernost handeln. Bei solchen Fake-Produkten fehlt dann auch meist eine hinreichende Beschreibung zum Produkt (Material / Herstellung), oder eine solche fehlt ganz.

Tipp: Ein hilfreiches Instrument zur Erkennung von Fake-Produkten ist die Google-Bilder-Rückwärtssuche. Denn damit erkennen Sie, ob das Produkt, resp. das gleiche Bild des Produktes auch auf einer anderen Webseite vorhanden ist. Erscheint das gleiche Bild zum Produkt auch z.B. auf aliexpress.com, dann handelt es sich wohl um ein Billig-Produkt. Laden Sie dazu das Bild des Produktes vom Online-Shop auf Ihren Computer und nutzen Sie die Google-Bildersuche. Wie das genau funktioniert, erklärt Google hier für alle Systeme.

4. Schlechte oder fehlende Kundenbewertungen oder gefälschte Gütesiegel

Bei seriösen Online-Shops finden Sie unter den jeweiligen Produkten die Bewertung von anderen Kunden. Fehlen solche Bewertungen gänzlich oder sind durchs Band schlecht, sollten Sie von einem Kauf Abstand nehmen. Bedenken Sie aber: Positive Kundenbewertungen können auch gekauft werden. Bleiben Sie also kritisch. Eine weitere Orientierungshilfe bei der Erkennung von seriösen Shops sind unabhängige Gütesiegel, wie etwa „Provenexpert“ oder „Trusted Shop “. Um diese zu bekommen, müssen die Händler einige strenge Vergabekriterien erfüllen. Wenn auf der Seite des Shops diese Logos auftauchen, klicken Sie zur Prüfung darauf. Führt dann ein Link zum Anbieter, trägt der Online-Shop das Logo zu Recht.

5. Fehlende oder mangelhafte Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB)

Unseriöse Onlineshop haben oft keine AGB oder diese sind versteckt. Auch ein kurzer Blick in die AGB kann für mehr Klarheit sorgen. Dazu müssen Sie kein ausgebildeter Jurist sein: Meist erkennt man leicht, wenn die AGB offensichtlich frei erfunden oder von anderen Seiten zusammenkopiert oder fehlerhaft geschrieben sind.

6. Auffällig viele Rechtschreibefehler

Auffällig viele Rechtschreibfehler auf einer Webseite können darauf hindeuten, dass die Texte maschinenübersetzt sind. Folglich ist der Onlineshop unseriös gestaltet und gehört einem entsprechenden Anbieter. Seriöse Unternehmen, die ihre Produkte online verkaufen, achten darauf, dass ihre Websites immer mit orthografisch korrekten Texten versehen sind.


Und was, wenn ich bereits Geld an einen betrügerischen Online-Shop überwiesen habe?

Kontaktieren Sie umgehend Ihre Bank und stoppen Sie die Zahlung. Wie lange eine Zahlung gestoppt werden kann, ist je nach Tageszeit und Wochentag sowie der Praxis der Bank unterschiedlich. Bei einer Zahlung per Lastschriftverfahren kann eine Zahlung noch bis zu acht Wochen nach Einzug rückgängig gemacht werden.

Sammeln und sichern Sie alle Belege der betreffenden Online-Bestellung. Dazu gehören Kaufvertrag, Bestellbestätigung, E-Mail oder auch ein Screenshot des Angebotes.

Rechtlich handelt es sich hier um einen Betrug. Sie können mit den ausgedruckten Unterlagen eine Strafanzeige bei der Polizei machen.

Sie sind auf einen unseriösen Online-Shop gestossen? Melden Sie es der Polizei

Sie vermuten, einen falschen Online-Shop aufgespürt zu haben? Helfen Sie mit im gemeinsamen Kampf gegen die Cyberkriminalität und melden Sie die betrügerische Webseite bei Ihrer Polizeistelle oder online NCSC Report (admin.ch) beim Nationalen Zentrum für Cybersicherheit (NCSC)[1].

[1] Vorgehen gemäss den Informationen des Vereins «Swiss Internet Security Alliance» (SISA), siehe unter: Online Shopping | iBarry

lic. iur. Christian Jenny

„Fehlt bei einem Online-Shop das Impressum, dann können Sie sicher sein: Dieser Anbieter ist nicht seriös. Denn gemäss dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) muss ein Online-Shop zwingend ein Impressum enthalten.“

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