Kategorie: Onlinebetrug.
Gefälschte Mietinserate und Mietkaution auf Airbnb fürs Probewohnen
Geschrieben von Reklamationszentrale Am .
Mietkaution via Airbnb fürs Probewohnen? Bezahlbarer Wohnraum ist knapp und viele Menschen suchen händeringend nach einer bezahlbaren Wohnung. Diesen Umstand machen sich Betrüger zu Nutzen, um mit gefälschten Mietinseraten auf Wohnungsportalen und Airbnb die Betroffenen auszunutzen.
Züri-Today berichtet Anfang des Jahres[1] von einem Zürcher Ehepaar, das beinahe Opfer eines Betrügers wurde, der ein Fake-Inserat von einer angeblich freien Mietwohnung publiziert. Als sie sich per Mail bei dem Anbieter meldeten und ihm ihr Interesse an der Wohnung mitteilten, bekamen sie auch umgehend eine Antwort: Er freue sich über das Interesse an seiner Wohnung, verweile aber gegenwärtig im Ausland. Aus diesem Grunde könne er leider keine Wohnungsbesichtigung vor Ort anbieten.
Der vermeintliche Vermieter bietet ein «Probewohnen» via Airbnb an
Allerdings hatte der vermeintliche Vermieter eine Lösung für dieses Problem: Um das angebliche Mietverhältnis zu beginnen und sich vorerst einen Eindruck von der Wohnung machen zu können, müssen die Betroffenen eine Buchung auf Airbnb vornehmen und die erste Monatsmiete als Kaution hinterlegen. Wenn Ihnen dann die Wohnung gefalle, könne man später dieses «Probewohnen» in ein reguläres, unbefristetes Mietverhältnis umwandeln. Falls das Mietobjekt doch nicht zusage, dann würde er das Geld wieder zurücküberweisen.
Das Ehepaar wurde zu Recht skeptisch und zog ihr Interesse zurück. Zum Glück, denn diese Art von Betrug ist bekannt und die Polizei warnt auf ihrer Internetseite «Cybercrimepolice.ch» davor.[2]
Die Polizei warnt vor dieser Art von Mietbetrug
Die Schilderungen des Ehepaares in dem Bericht von Züri-Today entsprechen jenem Betrugsmuster, vor dem auch die Polizei auf ihrer Internetseite warnt.
So schalten Betrüger Anzeigen auf Immobilienportalen und bieten attraktive Wohnungen in Top-Lagen zu günstigen Preisen an. Oft nutzen sie echte, aber kopierte Bilder von Immobilien. Interessenten, die Kontakt aufnehmen, werden schnell per E-Mail angesprochen. Die Betrüger verlangen dann Ausweiskopien und persönliche Dokumente sowie eine Vorauszahlung der ersten Miete bei Airbnb als Kaution. Sie behaupten, dass die Wohnung leider erst nach
Zahlungseingang besichtigt werden kann und versprechen eine Rückerstattung, falls das Mietobjekt nicht gefällt. Das Geld, so die Täter, wird von Airbnb erst nach Vertragsunterzeichnung und Einzug freigegeben, um den Opfern falsche Sicherheit zu suggerieren.
Nach der erfolgten Zahlung hören die Opfer nichts mehr vom Vermieter
Interessierte werden von den Betrügern auf eine nachgeahmte Airbnb-Webseite umgeleitet, die der originalen Seite sehr ähnelt. Wenn die potenziellen Opfer auf dieser gefälschten Seite eine Überweisung tätigen, geht die vermeintliche Sicherheitsleistung direkt an die Betrüger. Der Kontakt bricht danach ab und die Opfer hören nichts mehr von dem vermeintlichen Vermieter. Da die Täter Kopien der persönlichen Dokumente der Opfer haben, besteht das Risiko, dass diese Identitäten für weitere betrügerische Aktivitäten verwendet werden.
Die Polizei gibt auf Ihrer Internetseite cybercrimepolice.ch konkrete Tipps, was man beachten sollte, wenn man auf Wohnungssuche ist:
Was muss ich bei der Wohnungssuche beachten?
Zahlen Sie keine Kaution oder Anzahlung, ohne die Immobilie vorher besichtigt oder einen gültigen Mietvertrag in der Hand zu haben.
Ignorieren Sie Wohnungsanzeigen, die zu schön sind, um wahr zu sein.
Informieren Sie die betroffene Immobilienplattform über das betrügerische Inserat.
Falls Sie bereits Kontakt mit einem solchen Betrüger aufgenommen haben: Brechen Sie den Kontakt umgehend ab.
Sollten Sie Kopien von Ausweisdokumenten weitergeleitet haben, besteht natürlich die Möglichkeit, dass diese allenfalls für weitere Betrügereien verwendet werden können. Diesbezüglich empfiehlt es sich allenfalls neue Dokumente zu beantragen, sodass die alten keine Gültigkeit mehr haben.
Und was, wenn ich bereits Geld überwiesen habe?
Informieren Sie Ihr Bank- oder Kreditkarteninstitut und versuchen Sie die Zahlung zu stoppen.
Falls Ihnen ein finanzieller Schaden entstanden ist, melden Sie sich persönlich bei Ihrer örtlichen Polizeistelle und erstatten Sie eine Strafanzeige.
[1] Züri-Today vom 15. Januar 2024: Schwindler ziehen Zürcher Paar auf Wohnungssuche über den Tisch
[2] Siehe Cybercrimepolice.ch: Vorsicht vor geforderten Mietkautionen über gefälschte Airbnb-Platformen
Sie haben eine Erfahrung mit gefälschten Wohnungsinseraten gemacht? Melden Sie es uns.
Die Reklamationszentrale legt grossen Wert darauf, über aktuelle Betrugsfälle zu informieren und davor zu warnen. Sie haben daher die Möglichkeit, uns Ihre negativen Erfahrungen bei der Wohnungssuche zu schildern. Natürlich auch anonym.
Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag, damit wir auch in Zukunft möglichst zeitnah vor Betrügern warnen können.
lic. iur. Christian Jenny
«Zahlen Sie niemals eine Kaution oder Anzahlung für eine Wohnung, ohne die Immobilie vorher besichtigt oder einen gültigen Mietvertrag in der Hand zu haben.»